Nach sieben Stunden Fahrt und einem zweistündigen Aufstieg erreichte die Gruppe gegen 12:30 Uhr ihr Ziel. Nach einer kurzen Stärkung folgte die erste Ausbildungseinheit an benachbarten Kletterfelsen. Hier wurden Standplatzbau und das Handling der Nachsicherung von ein oder zwei Personen durchgespielt. Anschließend durften wir das leckere Hüttenessen genießen und den Abend beim EM-Fußballspiel ausklingen lassen.
Der Wettergott war wohl gesonnen. So konnte die Gruppe am Samstag bei Kälte, aber Sonnenschein zur geplanten 7-Seillängen-Tour an der kleinen Gamswiesenspitze aufbrechen. Es wurden vier Seilschaften mit je zwei bzw. drei Teilnehmern gebildet. Die eine Gruppe kletterte die Nord-Ost-Kante, die andere die Gamsplatte. Gegen Mittag erreichten wir den Gipfel und genossen bei frischem Wind die Aussicht. Ein paar Kletterer gingen zur Hütte zurück, um ihren wohl verdienten Kuchen und Cappuccino zu genießen, der Rest ging an einen nahegelegenen Kletterfelsen, um sich nochmal auszupowern. Hier lernten wir die Theseniushaken – im internen Fachjargon „Ochsenschwanz“ – kennen. Auch an diesem Abend wurde der Gaumen wieder von veganen und Fleischgerichten verzaubert, und nach Spiel und Schnaps fielen alle müde ins Bett.
In der Nacht schlug das Wetter um und bescherte uns einen eisig kalten, nassen Sonntag, an dem – außer einem kleinen Spaziergang mit einer kurzen Klettereinheit – sportlich nichts mehr stattfand. Der Tag war geprägt von einer Ausbildungseinheit, netten Gesprächen, Spielen und einem Nachmittagsschlaf.
Am nächsten Morgen hieß es leider auch schon Abschied nehmen und so verließen wir gegen 7:30 Uhr vollbepackt die Hütte Richtung Gamswiesenspitze. Wir kletterten die bereits absolvierten Mehrseillängen, diesmal die jeweils andere Tour und nur drei Seillängen. Oben angekommen, seilten wir uns ab und liefen gemütlich talabwärts Richtung Auto. Um ein Haar hätten wir auf der Rückfahrt kostbare Zeit an der Grenze verloren. Unser Fahrer machte durch die Kombination aus Schildkappe, roter sonnenverbrannter Nase und Mietwagen wohl keinen besonders vertrauenserweckenden Eindruck. „Sprechen Sie Deutsch?“, „Ja.“ – „Wie viele Personen sind im Fahrzeug?“, „4“ – „Lassen Sie bitte die Heckscheiben nach unten“. Nur durch das strahlende Lächeln der zwei Mädels auf der Rückbank konnte Schlimmeres verhindert werden. Zum Abschluss ging es noch eine Runde schlemmen im Café Dienzler am Irschenberg, bevor wir staufrei gegen 21:30 Uhr Hösbach erreichten.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Führer für die perfekte Organisation und das gelungene Wochenende.
Bericht: Nicole Rudolph
Bilder: alle Teilnehmenden