Bei besten Spätsommerwetter starteten wir am Sonntagmorgen zu unserer ersten Tour. Ziel war das Highlight der Sächsischen Schweiz, die Bastei. Nachdem wir mit der Fähre über die Elbe gesetzt hatten, hatten wir gleich Gelegenheit, auf einem lokalen Kunsthandwerkermarkt in Wehlen nach lokalen Mitbringseln zu stöbern und die kleine Dorfkirche zu besuchen. Beschwingt erklommen wir dann auf schattigen Waldwegen des Schwarzenberggrunds, gelegen auf dem Malerweg, die ersten Felsformationen der Bastei. Nach bestimmt Hunderten von Stufen erreichten wir das schmale Felsriff, das 190 m steil zur Elbe abfällt. Dieser Punkt bot uns eine fantastische Aussicht auf die Elbe und das Elbsandsteingebirge. An einer steilen Felsennase konnten wir auch erstmals vier Kletterer am Felsen beobachten. Der Abstieg ging über wunderbare und abwechslungsreiche Wege durch den Amselgrund mit Abstecher um den Amselsee. In der klammartigen Seitenschlucht schauten wir uns die Schwedenlöcher an, in denen sich im 30jährigen Krieg die Bauern vor den Schweden in Sicherheit brachten.
Am Montag führte unser Weg entlang der Elbe, dann über Wiesen, Felder und schattige Waldwege zur langgestreckten, stark zerklüfteten Felsgruppe der Schrammsteine. Über viele lange, hohe eiserne Stiegen gelangten wir zu wunderbaren luftigen Aussichtspunkten. Das Wetter bescherte uns auch an diesem Tag bei einer traumhaften Tour herrliche Weitblicke in die grandiose Landschaft und in dieFelsformationen. Im Tal angelangt, hatten wir Gelegenheit, unsere müden Füße und staubigen Beine in das eiskalte Wasser der Kirnitzsch zu tauchen. Welche Wohltat! Zur Erleichterung und natürlich, weil es sich um die historische Straßenbahn im Nationalpark handelt, die seit 1998 Touristen befördert, legten wir einen Teil des Weges nach Bad Schandau schließlich mit der Kirnitzschtalbahn zurück.
Ausgangspunkt unserer Wanderung am Dienstag war ein anderer Punkt im Kirnitzschtal. Bei unserem Anstieg zum “Kuhstall” kamen wir an einer Stelle im Wald mit sehr vielen, von Touristen gebauten Steinmännchen vorbei. Die zum Teil kunstvoll auf Baustämmen drapierten und auch in Brückenformen zusammengesetzten Werke wurden von Jürgen ergänzt. Die größte Faszination am “Kuhstall” war der erste Anblick dieses gewaltigen Tores, des mit 11 m Höhe und 17 m Breite zweitgrößten Felsentores im Elbsandsteingebirge. Über die durch einen schmalen Felsspalt bergauf führende Himmelsleiter, bei der man rechts und links immer Felskontakt hatte, gelangten wir auf einen Aussichtspunkt mit Panoramablick über die Sächsische Schweiz. Von hier ging es weiter Richtung Ida-Grotte durch den Wald zur Heiligen Stiege, schmale, steile Eisentreppen, die unsere Knie stark beanspruchten. Über die obere Affensteinpromenade strebten wir der Ida-Grotte zu, die wir schon von weitem an einer steilen Felsformation gesehen hatten. Um von dort die Aussicht zu genießen und um einige schöne Fotos zu machen, hangelten wir uns an einem schmalen, abenteuerlichen Felspfad entlang. Schlusspunkt der Wanderung war der Grenzort Smilka mit Brauerei und Bäckerladen. Direkt am Ortseingang bot ein Kleinunternehmer mit alternativem Hintergrund Getränke und kleine Speisen an. Daneben gab er uns auch spirituelle Ratschläge mit auf den Weg. An einer kleinen Quelle konnten wir zudem herrlich frisches Quellwasser genießen und auch dort ein paar Lebensgeheimnisse erfahren. Die Fahrt zurück nach Bad Schandau erfolgte mit dem Wanderschiff, das gemächlich die Elbe rauf/runterfährt.
Für Mittwoch stand ein Ausflug zum Lilienstein an. Wum ging mutig voran und testete die Sicherheit der Flussquerung, bevor wir den Weg über die Elbe antraten. Der Lilienstein ist einer der markantesten Berge des Elbsandsteingebirges. Einsam und allein thront er als Tafelberg am rechtsseitigen Elbufer. An seinen Aussichtspunkten kann man den Blick über die weite Ebene schweifen lassen. Zurück in Königstein machte sich ein Teil der Gruppe auf den Weg zur Unterkunft, da er die Burg schon in früheren Zeiten besucht hatte. Die anderen nutzten die Gelegenheit und fuhren mit dem Doppeldecker-Touristenbus zur Festung Königstein – eine der größten Bergfestungen in Europa. Die Burg, die nie erobert wurde, erhebt sich bis zu 240 m über der Elbe und wird von bis zu 42 m hohen Mauern und Sandsteinwänden umgeben. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und wurde bei hochsommerlichen Temperaturen größtenteils im Garten der Pension bei kühlen Getränken,entspannt im Liegestuhl mit einem Buch oder bei Tischtennisduellen verbracht.
Donnerstags fuhren wir mit dem Bus ins Bilatal zur Schweizer Mühle. Im oberen Talverlauf wanderten wir durch den schönen schattigen sächsischen Wald mit Blick auf die Herkulessäulen. Auf dem Weg dorthin machten wir an vielen kleineren Aussichtspunkten und der Kaiser-Wilhelm-Feste aus dem Jahre 1880 halt. Die große und die kleine Herkulessäule sind zwei schlanke Felsentürme, die aufgrund ihrer scheinbar fragilen Struktur und mit ihren überhängenden Gipfelköpfen auch als Naturwunder gelten. Auf dem Weg durch waldreiches Gelände erklommen wir noch einen Felsen, überwanden zahlreiche Treppen, kamen an der Ottomühle vorbei und nutzten schließlich den ÖPNV zum Rücktransport.
Unser letztes Ausflugsziel am Freitag war das Prebischtor in der Böhmischen Schweiz. Mit S-Bahn und Fähre ging es nach Hrensko in Tschechien. Die Straße dort war gesäumt von asiatisch geführten Ständen, die von großen, bunten Gartenzwergen bis zur Glitzerjeans alles zum Kauf anboten. Der weitere Weg führte uns durch den vom Waldbrand stark geschädigten tschechischen Teil des Naturparks. Am Prebischtor staunten wir über die größte Sandsteinfelsbrücke Europas mit einer Spannweite von 26,5 m und einer lichten Höhe von 16 m. Es gehört zu den herausragendsten Naturdenkmälern des Elbsandsteingebirges.
Zurück in unserer Unterkunft bereiteten wir uns für den Abend in der Felsenbühne Rathen vor. Das Stück „Shatterhand“ entführte uns in die Welt des wilden Westens von Karl May. Es gab alles zu sehen, was das Herz begehrt: Galoppierende Pferde, harte Cowboys, mutige und stolze Indianer und natürlich ein Happy End.
Die Tour war ein einzigartiges Erlebnis! Die Organisation hätte besser nicht sein können. Alles hat gepasst: herausragende Touren mit abwechslungsreicher Weggestaltung und fantastischen Ausblicken, von An- und Abreise über die Transporte vor Ort, alles mit der Bahn und dem ÖPNV bewältigt,die ausgezeichnete Unterkunft mit einem erstklassigen Frühstück und schönem Garten mit Sitzgelegenheiten und Orten zum Beisammensein, die harmonische Gruppe. Dafür danken wir unserem Wum und der lieben Elke, die als Schlussfrau ein Auge auf uns hatte und dafür Sorge trug, dass wir niemanden verloren haben.
Die größte Herausforderung war sicherlich die Rückreise mit der Deutschen Bahn. Vielleicht hätten wir nicht den Tag vor dem Abend loben sollen. Am Ende kamen wir aber alle doch noch am selben Tag nach einer erlebnisreichen Woche nach Hause.
Bericht: Margit, Lilo, Bettina
Bilder: Jürgen Giegerich