Erster Tag: Unsere Anreise im Sektionsbus verlief ohne Stau durch die Schweiz, über die Alpen, vorbei an Como und Mailand bis nach Alba und La Morra. Wir wurden in unserem Ferienhaus freundlich begrüßt und waren begeistert von der gemütlichen Einrichtung und dem ansprechenden Esszimmer und der bestens ausgestatteten Küche. Der Garten war einladend mit vielen schattigen Ecken. Auch unser kleiner Pool sollte in dieser Woche noch voll zum Einsatz kommen. Den Abend verbrachten wir mit dem ersten „Genuss-Highlight“ in einem netten Kellerlokal bei angenehmer Temperatur und leckerem Essen.
Zweiter Tag: Direkt vom Haus ging unsere erste Tour durch Weinberge und Wälder. Unser Weg bot viele Ausblicke in die Ferne und über die scheinbar endlosen Weinberghügel der Langhe-Region. Wir erreichten das Örtchen Barolo, das auch Namensgeber für einen berühmten Rotwein der Region ist. Kleine Gässchen, ein Schloss aus dem Mittelalter und schöne, schattige Plätze boten die Kulisse für unsere Mittagsrast. Genuss-Highlight für diesen Tag: La Piccolina - gelateria artigianale. Wir waren begeistert und es half uns, die Mittagshitze zu ertragen. Auf dem Rückweg konnten wir über uns auf der Spitze des Hügels La Morra sehen. Die Höhenmeter bewältigten wir auf einem der seltenen, schattigen Wege.
Dritter Tag: Start unserer heutigen Wanderung war Castiglione Falletto. Das Dorf liegt oben auf einem Hügel und unser Weg führte wieder durch die sonnigen Weinberge mit herrlichen Ausblicken. Vor uns lag ein großer Flickenteppich aus Weinbergen, Wäldern und Dörfern in der hügeligen Landschaft. Unser nächstes Ziel war Serralunga d’Alba. Das weithin sichtbare Castello thront über dem mittelalterlichen Örtchen. Auf unserem Rückweg nach La Morra war die Hitze am Nachmittag kaum auszuhalten. Gott sei Dank gibt es in den Orten immer wieder Trinkwasserbrunnen - gut für eine Pause, für den Durst und für leider nur kurzfristige Abkühlung.
Vierter Tag: Aufgrund unserer extremen Hitze-Erfahrung vom Vortag standen wir heute zwei Stunden früher auf - nach dem leckeren Abendessen und Rotwein am Vortag auch keine leichte Übung. Wir genossen jedoch alle den stimmungsvollen Sonnenaufgang und versuchten, den herrlichen kühlen Morgen in den Tag mitzunehmen. Heute ging es über Novello nach Monforte d’Alba. Der Wanderweg war sehr stimmungsvoll, wieder mit herrlichen Ausblicken. An diesem Tag konnten wir auch etwas die Mühen bei der Arbeit im Weinberg beobachten. Es ist doch noch vieles in Handarbeit zu erledigen. Schon um 9 Uhr stiegen wir durch die verwinkelten Gassen zum romanischen Glockenturm und zum Freiluft-Amphitheater hoch. Zielsicher landeten wir in einer kleinen Bar. Es gab, wie könnte es anders sein, caffè und Leckereien zum zweiten Frühstück. Bei der Hitze am Nachmittag taten uns der Pool und das Ausruhen gut. Am Abend fuhren wir ins Städtchen Alba – bekannt durch Trüffel und bei unsereins noch mehr durch Ferrero, das hier seinen Hauptsitz und Ursprung hat. Natürlich erstanden wir die ein oder andere Leckerei.
Fünfter Tag: Eine lange Anfahrt lag heute vor uns, die sich aber lohnte: von La Morra auf 513 m zur Po-Quelle an der italienisch-französischen Grenze auf 2020 m. Die Temperaturen waren angenehm kühl und die Passstraße allein ist beeindruckend und eine Herausforderung für unseren Fahrer. Vom Refugio Pian del Re liefen wir ein paar Schritte zur Quelle des Po, des längsten Flusses Italiens. Von hier ging es ins alpine Gelände zu unserer 4-Seen-Tour. Der erste See war der Lago di Fiorenza auf 2113 m, weiter ging es zu Lago Lausetto und Lago Superiore. Leider war es etwas bewölkt, sodass sich der Monviso (3841 m) mit seiner eindrucksvollen Pyramidenform hinter den Wolken versteckte. So blieb der „Re di Pietra – König aus Stein“ leider für uns verborgen. Dafür konnten wir die kleinen und kühlen Highlights genießen. Eine Wasserfall-Durchquerung gehört sicherlich dazu. Die Seilhilfe nutzten wir bei den paar Metern durch den Wasserfall gerne. Am Ende des Abstiegs hatten wir doch auch noch etwas kühlen Regen, den wir gerne mit in die nächsten heißen Tage, weit über 30 °C, nahmen. Unser Fahrer meisterte auch den Rückweg grandios und brachte uns wieder gut nach La Morra zurück.
Sechster Tag: „Endlich“ etwas bewölkt und keine Wanderung bei über 30 Grad! Wir hatten sogar einen Gewitterregen und durften uns bei einem leckeren Cappuccino unterstellen. Ein Besuch im Piemont und der Weinregion Barolo wäre aber nicht vollständig ohne eine Weinprobe. Gesagt, getan! Es war ein Erlebnis, die Früchte der von uns durchwanderten, berühmten Hügel und Reben zu probieren und genießen zu lernen.
Siebter Tag: Heute ging unser Weg nach Barbaresco, einem kleinen Örtchen mit großem Namen in der Weinwelt. Von der Terrasse eines kleinen alten Belagerungsturmes hatten wir einen herrlichen Blick über den Fluss Tamaro und in die endlosen Weiten der Hügellandschaft. Sehenswert war eine schöne mittelalterliche Kirche, heute in die örtliche Enoteca umgewandelt. Der weitere Weg führte uns am Fluss entlang durch ein kühles Wäldchen und wieder auf die Höhen der Weinberge. Unser Genuss für heute: ein zweiter und letzter Besuch im Restaurant L’angelo di Rosina in Novello. Unser Vermieter hat nicht nur ein gutes Händchen im Ferienhaus, sondern auch als Chefkoch in der Küche des Restaurants.
Achter Tag und Heimfahrt: Ich glaube, wir sind uns alle einig: Es war eine herrliche Woche mit interessanten , abwechslungsreichen Wanderungen und in vielfältiger Weise eine wirkliche Genusstour.
Text und Bilder: Elfi Keller