An Tag 1 ging es von unserer Unterkunft in Spinges (nahe Sterzing) stramme 1.000 Hm auf einem Forstweg und später schiebend hoch zum Aussichtsberg „Stoanamandl“ (2.115 m) hoch über dem Eisacktal. Bei Temperaturen unter 10 °C und Wind gab es nur eine kurze Gipfelrast. Bevor wir auf die Abfahrt zusteuerten, ging es noch mehr als eine Stunde über Almmatten am „Hohen Nock“. Bei der Tourenbeschreibung hatten wir wohl überlesen, dass die Abfahrt runter ins Eisacktal auf dem „Nocksteig“ als schwierig eingestuft ist. Mit 7 kg Tourenrucksack und nach dem Regen der letzten Tage waren zahlreiche der engen Spitzkehren am bewaldeten Steilhang eher unfahrbar. Im unteren Teil bis nach Mauls war die Abfahrt dafür weit schöner und flowiger.[GA1] Am Radweg kurz vor Sterzing fanden wir per Zufall ein einladendes Café, das uns mit leckerem Cappuccino und Kalorienbomben für die Anstrengungen des ersten Tages entschädigte: 1.800 Hm für einen Toureinstieg.
Nach einer sehr guten Übernachtung im Hotel „Kranebitt“ in Kemathen mit einem leckeren Abendessen sahen wir am nächsten Morgen weiße Bergspitzen. Die Auffahrt zum Pfunderer Joch an Tag 2 war manchem bekannt und mit teils über 20 % extrem steil. Die mehr als 1.000 Hm Auffahrt am Stück verlangten Ausdauer und gute Einteilung der Kondition. Die Abfahrt zur „Weitenbergalm“ war für alle ein Genuss, da sie anspruchsvoll, aber größtenteils fahrbar war. Die Alm hatte an diesem Tag zum letzten Mal vor dem Almabtrieb geöffnet und wir genossen einen Kaiserschmarrn, der seinesgleichen suchte. Da die Gampiel Alm ab Mitte September keine Übernachtungsgäste mehr aufnahm, mussten wir an diesem Tag bis Pfunders (1.200 m) abfahren. Hier war der Gasthof Brugger uneingeschränkt empfehlenswert.
Die steile Auffahrt zu Beginn von Tag 3 zur Gampiel Alm auf 2.000 m lief problemlos, kostete aber mehr als 2 Stunden Fahrtzeit und Körner[GA2] . Von dort gelangte man in ein fast unberührtes Hochtal, das nach Norden vom Zillertaler Hauptkamm mit Hochfeiler und Hohem Weißzint (beide ca. 3.500 m) begrenzt wird. An einer Alm begann die mehr als einstündige Schiebe- bzw. Tragepassage zur Edelrauthütte, die man schon von weitem auf dem Eisbruggjoch (2.545 m) liegen sah. Da die Wegeplatten gut verbaut waren, fiel uns der Aufstieg leichter als befürchtet. Auf der Hütte konnten wir die verbrauchte Energie mit einer der zahlreichen Suppen gut ausgleichen. Bei der 800 Hm-Abfahrt zum Nevessee war etwa die Hälfte der Strecke heftig verblockt und je nach Fahrtechnik nur auf Teilstrecken fahrbar. Dafür entschädigte die untere Hälfte mit einem anspruchsvollen, flowigen [GA3] S2-Trail. Es dauerte eine Weile, bis wir die Gruppe wieder beisammenhatten. Inzwischen war der Himmel doch ziemlich zugezogen, so dass wir entschieden, direkt ins Ahrntal abzufahren. Der rasante Ritt über 1.000 Hm hinunter ließ uns in kurzer Zeit etliche Klimazonen durchfahren.
An Tag 4 regnete es in wechselnder Intensität den ganzen Tag. So nahmen wir den Zug raus aus dem Pustertal und strampelten die restlichen 300 Hm hoch aus dem Etschtal zu unserem Startort in Spinges in strömendem Regen.
Auch wenn die Rundtour relativ kurz war, befand man sich durchgehend in hochgelegenen Bereichen der Ostalpen und musste anspruchsvolle Abfahrten und anstrengende Tragepassagen bewältigen.
Bericht: Torsten, Alex, Paul, Klaus-Erik, Roman, Volkmar
Bilder: Roman Wolf, Thorsten Schüssler, Volkmar Zankl
[GA1] flowiger: weiß nicht, was das bedeutet
[GA2]Körner: weiß nicht, was das bedeutet
[GA3]flowigen : weiß nicht, was das bedeutet