Samstag: Der Wettergott hatte an den ersten beiden Tagen nicht nur Sonne im Gepäck, sondern schickte auch, besonders am ersten Wandertag, einige Regentropfen als Dusche, was unserer Wanderfreude keinen Abbruch tat. Der erste ganze Wandertag führte uns vom Haus weg hinein in den Bergwald, vorbei an Almen (Rachl, Weissen und Hefteralm), immer im Auf und Ab, in Nachbarschaft von Hochplatte und Gedererwand, bis zu einer Anhöhe mit herrlichem Blick auf Chiemsee und Umland sowie zu einer Almrast mit Einkehr. Der Rückweg gestaltete sich in ähnlicher Weise mit einem ordentlichen Abstieg zurück zu unserem Haus. Ein gutes Abendessen im Gasthaus „Hofwirth zur Post“ in Marquartstein ließ keine kulinarischen Wünsche offen.
Sonntag: Der zweite Tag führte uns in das Gebiet am und auf den Hochgern. Beim Aufstieg zum Hochgernhaus und weiter zum Hochgern-Gipfel kämpften „Hoch” und “Tief” noch um Wolken, Regen und Sonnenschein. Die Ausblicke in die umliegenden Landschaften waren der Lohn der Mühen. Das Wetter stabilisierte sich und schließlich lachte nur noch die Sonne. Nach dem Gipfelglück stillten eine leckere Kürbiscreme-Suppe und Kaiserschmarren im Hochgernhaus den Hunger. Der Abstieg erfolgte auf gleichem Weg. Wieder zurück im Quartier luden die Ruhe und angenehmer Wiesenduft zum Relaxen ein. Bei einem Vesper mit kühlem Getränk ließen sich für den nächsten Tag schnell wieder Kräfte generieren.
Montag: Der dritte Tag brachte uns in die Nähe von Aschau und Kampenwand: still, abseits, aussichtsreich und gepaart mit einer Portion „Adventure-Glück“. Teilweise war Pfadfinder-Talent gefragt, getreu dem Motto „auf stillen und geheimen Pfaden und unsichtbaren Wegen durch den Chiemgauer-Bergwald“. Und so ging es eine Weile weglos, um dann fast zum Schluss noch einen nass-rutschigen Hang abwärts zu meistern. Ein gut gemeinter Rat, wie dieser rutschige Hang zu bewältigen sei, wurde vom Berichtschreiber (BE) ignoriert, mit dem Kommentar: „Ich weiß schon, wie ich da runterkomme!“ Kaum ausgesprochen, saß derselbige auf seinem Hosenboden. Aber die Gruppe hat es ohne Murren und größere Blessuren überstanden. Auch Wiesen und Moorlandschaften (Filz) säumten unseren Weg und wurden durchquert. Ausblicke und Fenster zum Chiemsee öffneten sich immer wieder. Den Abschluss des Tages rundete eine Rast im Moorbad mit Cafeteria nahe Aschau und später der Biergarten beim „Griechen“ (Poseidon, Marquartstein) mit gutem Essen ab.
Dienstag: Am vierten Tag stand hinter Reit i. W. mit dem “Seegatterl” im Gebiet der „drei Seen“ (Weit-, Mitter- und Lodensee) eine schon anspruchsvolle Tour auf die Hörndlwand auf dem Programm. Die schweißtreibende und besonders im Abstieg anspruchsvolle, auf Bayrisch als „Kniaschnackler“ zu bezeichnendeTour veranlasste den BE, die schmerzfreie Variante, eine schattige Wanderung am kühlen Gebirgsbach (Gr. Wappbach) entlang über das Röthelmoos und weiter zur Jausenstation Langerbauer-Alm, vorzuziehen. Für den Rest der Gruppe war diese echte Bergtour herausfordernd und genussreich zugleich. Der anschließende Biergartenbesuch (Wirtshaus Schmiedbräu, Unterwössen) hat Durst und Entbehrungen wieder entschädigt.
Mittwoch: Ein weiteres „Highlight“ war am fünften Tag die Wanderung von Ruhpolding ins tirolische Heutal. Am Parkplatz vor dem Holzknechtmuseum begann der zunächst durch Bergwald leicht ansteigende, gut begehbare Weg, der auch gerne von Mountainbikern genutzt wird, um dann als steiler werdender Steig mit Wasserfall-Querung die lieblichen Almen des Heutales zu erreichen. Die „Einkehr“ war diesmal im „Heutaler-Hof“, einem Hotel mit gutem Restaurant in ruhiger, beschaulicher Lage – für alle Erholungssuchenden empfehlenswert. Die Rückwanderung nach Ruhpolding erfolgte auf gleichem Weg mit einer Rast am kühlen Gebirgsbach, um den gestressten Füßen und Beinen etwas Erholung zu gönnen. Ein schöner Tourentag ging zu Ende, um am Abend bei angenehmer Atmosphäre den Tag bei einem kühlen Getränk ausklingen zu lassen. Auch die Fußball-EM konnte mehrfach abends gemeinsam am Fernseher verfolgt werden.
Donnerstag: Der sechste und letzte Tag der Tourenwoche brachte mit der Wanderung auf den Hochfelln, nochmals Naturgenuss pur, Almen mit Bewirtschaftung (Bründling-Alm), bunte Bergflora und Fauna, herrliche Rundblicke in die bayerischen und Tiroler Berge und auf den nahen Chiemsee – kurz, eine bayerische Traumlandschaft. Das Fazit war, dass eine bekannte Region, abseits bekannter Wege, neu entdeckt werden kann und somit immer wieder zu einem besonderen Erlebnis wird. Zu erwähnen ist auch das gute Angebot der Gastronomie mit bayerischer und internationaler Küche, wie der abschließende Besuch im Gasthof „ zum Ott“ in Staudach-Egerndach zeigte.
Freitag: Tag des Abschieds von der Region und Heimfahrt mit einem kurzweiligen Abstecher an den Waginger See (Rupertiwinkl) mit Rundgang.
Eine erlebnisreiche Woche ging leider viel zu schnell vorbei. Ein Dankeschön zum Schluss auch an alle Teilnehmenden, die zum Gelingen dieser schönen Woche beigetragen haben. Auch das Wetter hat in überwiegendem Maße unsere Erwartungen erfüllt. Unser besonderer Dank gilt natürlich unserer Tourenleiterin Gabi, die ihre PREMIEREN-Tour in Planung und Ausführung in bravouröser Manier meisterte!
Bericht und Bilder: Reiner Heeg